Software-Unternehmen gründen | Das müssen Sie unbedingt wissen

Software-Unternehmen gründen | Das müssen Sie unbedingt wissen

Die Digitalisierung schreitet weiter voran – und mit ihr die sogenannten Online-Businesses, die von überall auf der Welt ortsunabhängig realisiert werden können. Ein sehr gutes Beispiel für diese Form der Selbstständigkeit ist das Software-Unternehmen. Als Software-Entwickler arbeiten Sie einerseits als Freelancer mit verschiedenen Auftraggebern zusammen und können sich andererseits auf die Erstellung eigener (Digital-)Produkte, beispielsweise Plugins und Schnittstellen, fokussieren. Aber wie kann man ein erfolgreiches Software-Unternehmen gründen? Welche Schritte sind notwendig, um in der digitalen Welt zu überleben und welche Fehler sollten unbedingt vermieden werden? Der nachfolgende Beitrag sorgt für Aufklärung.

Software-Entwickler – Ein geschützter Beruf?

Keine Frage, wer ein Software-Unternehmen gründen will, braucht jede Menge fachliches Know-How, das definitiv über das Basiswissen zum Thema HTML hinausgeht. Umso überraschender erscheint es vielen, dass der Beruf des Software-Entwicklers in Deutschland nicht geschützt ist. Oder mit anderen Worte: Sie müssen keinerlei berufliche Qualifikation und auch kein entsprechendes Studium vorweisen, um ein Software-Unternehmen gründen zu können.

Dennoch ist natürlich von großer Wichtigkeit, dass Sie wissen, was Sie am PC tun. Andernfalls wird es nur sehr schwer möglich sein, Kunden von Ihrem Können zu überzeugen und erste Aufträge an Land zu ziehen. Die gute Nachricht: Als Programmierer haben Sie die Qual der Wahl. Möglich ist beispielsweise ein Berufseinstieg

  • über eine Berufsausbildung zum Informatiker
  • über ein Studium im Bereich Informatik, Informationstechnik usw.
  • durch learning by doing
  • mithilfe von entsprechenden Weiterbildungen

Wenn Sie ein Software Unternehmen gründen wollen, müssen Sie über die Rechtsform nachdenken.

Welche Rechtsform für ein Software-Unternehmen?

Bevor Sie Ihr Software-Unternehmen offiziell gründen können, müssen Sie sich zunächst eine ganze Reihe von Fragen stellen. Die wohl wichtigste lautet: Für welche Rechtsform soll ich mich entscheiden?

Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise:

  • Gründen Sie allein oder im Team?
  • Möchten Sie nur mit Ihrem beruflichen oder auch privatem Vermögen haften?
  • Haben Sie Rücklagen, die Sie als Stammkapital einsetzen können?

Die meisten Software-Entwickler und Programmierer entscheiden sich für die Rechtsform Einzelunternehmen. Diese kann allgemein als einfach und unbürokratisch bezeichnet werden und verlangt oben drauf auch noch nach 0 Euro Stammkapital. Ihr großer Nachteil ist die uneingeschränkte Haftung, die auch Ihren Privatbesitz umfasst. Ganz ähnliche Vor- und Nachteile bringt die GbR – die Gesellschaft bürgerlichen Rechts – mit sich. Sie eignet sich, wenn Sie mit einem oder mehreren Geschäftspartnern gründen wollen.

Wer sich im Team noch mehr gegen den Fall des Scheiterns absichern möchte, sollte sich die Rechtsformen GmbH und UG (haftungsbeschränkt) etwas genauer anschauen. Diese bringen einen entscheiden Pluspunkt mit sich: Im Falle einer Insolvenz ist Ihr Privatbesitz geschützt – schließlich ist Ihre Haftung eingeschränkt. Der Preis dafür: 25.000 Euro Stammkapital für die Gründung einer GmbH (ist auch möglich, wenn Sie allein ein Software-Unternehmen gründen) und 1 Euro Stammkapital, wenn Sie sich mit einer UG (haftungsbeschränkt) selbstständig machen wollen.

Wenn Sie ein Software Unternehmen gründen, sollten Sie Pläne schnell ändern können.

Braucht man als Software-Entwickler einen Businessplan?

Die Frage, ob ein Businessplan nun sinnvoll ist oder nicht, spaltet die Gründer- und Unternehmerszene seit Jahren in zwei Lager. Während die einen bemängeln, dass er sofort nach dem Erstellen schon wieder veraltet ist und lediglich auf Spekulationen beruht, loben andere die detaillierten Analysen von Markt, Zielgruppe und Geldbedarf, die im Zuge des Businessplans erstellt werden.

Wenn Sie ein Software-Unternehmen gründen wollen, werden Sie nicht zwangsläufig einen Businessplan benötigen – es sei denn, Sie sind auf Förderungen und andere „Finanzspritzen“, beispielsweise durch Banken oder Investoren, angewiesen.

Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, sich die Branche im Vorfeld genau anzuschauen und eventuell auch eine erste Zielgruppen-Analyse durchzuführen. Auch wenn die Software-Entwicklung viel Potential und zahlungsbereite Kunden mit sich bringt, sollten Sie die Herausforderungen, die Sie erwarten werden, nie unterschätzen.

Die 3 größten Fallstricke für Software-Unternehmen

Es sich im Home Office gemütlich machen und mit ein bisschen Programmieren im Handumdrehen viel Geld verdienen – um den Beruf des Software-Entwicklers ranken sich zahlreiche Mythen und Missverständnisse. Fakt ist: Eine Selbstständigkeit in dieser Branche kann durchaus erfolgversprechend sein – aber auch eine ganze Reihe unvorhersehbarer Fallstricke mit sich bringen. Ein paar davon sollen nachfolgend etwas genauer beleuchtet werden:

  • mangelnde Spezialisierung: Die IT-Welt entwickelt sich rasend schnell weiter. Was heute noch in aller Munde ist, kann morgen schon wieder total veraltet sein. Software-Entwickler, die versuchen, in jedem Thema up to date zu sein, werden schon nach kurzer Zeit nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Damit Sie sich in dieser Branche einen Expertenstatus aufbauen können, ist es unverzichtbar, sich auf einen, maximal zwei Bereiche zu spezialisieren. Besonders gefragt sind derzeit die Programmierung von Apps und das große Feld eCommerce, also die Betreuung von Online-Shops.
  • Unterschätzen der Konkurrenz: Es ist genug für alle da? Definitiv. Doch im schlimmsten Fall erhalten Sie trotzdem keine Aufträge. Billige IT-Freelancer aus Indien und anderen Entwicklungsländern, Studenten, die sich nebenbei durch das Programmieren etwas dazuverdienen, schlecht bezahlte Praktikantenjobs – das alles und noch mehr sorgt dafür, dass die Informationstechnik permanent auf dem Prüfstand ist. Wer hier ganz vorne mitmischen will, muss in erster Linie durch Qualität überzeugen. Haben Sie sich einmal einen guten Ruf aufgebaut, werden Sie Ihren Stundensatz nicht mehr rechtfertigen müssen.
  • Unterschätzen der Tätigkeit: Ein Software-Unternehmen gründen klingt für Sie nach leichter Arbeit? Dann ist es an der Zeit, Sie eines Besseren zu belehren. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine geistig extrem anstrengende Tätigkeit. Fehler können unter Umständen große Schäden auslösen und nahezu jeder Kunde wird von Ihnen verlangen, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Es bringt nichts, sich selbst in Illusionen einzulullen. Wer sich als Software-Entwickler selbstständig machen will, sollte Durchhaltevermögen, Ausdauer und Disziplin mitbringen.

Für die Gründung eines Software Unternehmens reicht ein Home Office.

Home Office oder eigenes Büro?

Gerade in der Anfangszeit und vor allem dann, wenn Sie Ihr Software-Unternehmen als Einzelkämpfer gründen, ist das Home Office völlig ausreichend. Hier werden Sie alles finden, was Sie brauchen:

  • Einen Schreibtisch
  • Einen Schreibtischstuhl
  • Einen leistungsfähigen Rechner
  • Ablageplatz für Ihre Unterlagen

Falls Ihnen der Austausch mit anderen Menschen fehlt, können Sie alternativ oder auch ergänzend zum Home Office auch einen Arbeitsplatz im Coworkingspace mieten. Diese Form des Arbeitens ist nicht nur günstiger als ein eigenes Büro, sondern auch weitaus flexibler. Wird Ihr Unternehmen größer (weil Sie beispielsweise Mitarbeiter einstellen), können Sie immer noch auf ein eigenes Büro ausweichen. Feststeht: Als Online-Unternehmer werden Sie in den Genuss kommen, von überall aus arbeiten zu können – vorausgesetzt, Sie haben eine stabile Internetverbindung.

Bilder: www.pixabay.com

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