Saisongeschäft oder mehr – lohnt es sich, eine Eisdiele zu eröffnen?
Fakt ist: Beinahe alle Menschen lieben Eis, gerade im Sommer! Der Kundenstamm den Sie mit einer Eisdiele ansprechen ist breit gefächert und zieht sich angefangen von ganz kleinen Kunden bis hin zu älteren Menschen. Fakt ist auch, dass die Kundschaft existiert – je nach Wetter und Temperatur sind beinahe alle Eisdielen rappel voll. Und genau so ist es eine Tatsache, dass die Kosten für eine Kugel Eis jährlich steigen und die Kundschaft dadurch kaum stagniert.
Eigentlich alles positive Aspekte, wenn Sie sich dem Vorhaben gewidmet haben, eine Eisdiele eröffnen zu wollen. Allerdings ist es auch hier gar nicht so einfach das richtige Konzept für Ihre Eisdiele zu erarbeiten. Und sicherlich müssen Sie auch mit einer Eisdiele an so mancher Hürde vorbei, wenn Sie erfolgreich sein wollen.
Die Frage also, ob eine Eisdiele ein Saisongeschäft ist oder nicht ist eigentlich einfach zu beantworten: Ja! Eisdielen werden überwiegend im Sommer besucht, je nach Wetter und Temperatur mehr oder weniger stark. Allerdings liegt es an Ihnen, ob Sie aus Ihrer Eisdiele ein Saisongeschäft machen oder nicht – immerhin können Sie Ihr Konzept auch über die kälteren Monate hindurch ziehen. Nur wer individuell und anpassbar ist, kann auf dem heutigen Markt überleben und in diesem Falle gilt es nun, aus dem Sommergeschäft ein Ganzjahresgeschäft zu machen – wenn Sie das möchten. Warum empfehlen wir das? Weil die Sommer immer kürzer, kälter und verregneter werden und sich das Sommergeschäft vielleicht nur noch auf maximal 3 Monate bezieht. Und auch während des Sommers erleben wir längst nicht mehr allzu häufig enorme Hitzewellen, was die Kundschaft in die Eisdielen treibt. Deshalb ist ein Plan B stets anzuraten – wie dieser aussieht bleibt Ihnen überlassen.
Lohnenswert ist eine Eisdiele in jedem Fall – letztendlich kommt es aber auch hier um den Standort an. Gerade in dieser Branche ist der Standort eigentlich das A und O – kaum einer wird sich über das Internet zunächst über gerade Ihre Eisdiele informieren – man geht einfach über die Einkaufspassagen und die Innenstädte und findet alle 300 Meter eine Eisdiele vor. Die ansprechendere wird auserwählt und der Kunde verweilt. So einfach strukturiert müssen Sie im Bereich Kundengewinnung leider denken.
Der Kampf um den Kugel-Preis!
Es klingt etwas wahnwitzig ist aber bittere Realität: Die Kugel Eis kostete vor vielleicht 15 oder 20 Jahren nicht einmal 50 Pfennig, das sind umgerechnet 25 Cent. Darüber würden sich Eisdielenbesucher heute den Bauch mit massig Eis vollschlagen. Aber wie die wirtschaftlichen Entwicklungen ebenso sind, sind auch die Preise für das Eis teurer geworden. Die Herstellungskosten müssen getragen werden, die Zutaten sind teurer geworden und auch die Löhne für Bedienungen wurden angepasst. Dementsprechend kann es Ihnen gar nicht möglich sein, eine Kugel Eis oder andere Produkte für weniger als 80 Cent anzubieten. Immerhin möchten Sie ja auch einen Gewinn einfahren. Dennoch müssen Sie sich in Ihrer Umgebung über die aktuellen Preise der Eisdielenbetreiber informieren. Weniger interessant ist das natürlich dann, wenn es in Ihrer Umgebung noch keine Eisdiele gibt – sollte das aber der Fall sein, so fragen Sie sich bitte zuerst, warum das so ist! Vielleicht schaffen Sie es zunächst, Ihre Preise ein wenig günstiger als der Nachbar zu gestalten. Gehen Sie dabei aber nicht übertrieben weit runter – Kunden assoziieren Preis nämlich auch mit Qualität, was bedeutet, dass billiges Eis womöglich nicht lecker schmeckt.
Konzept und Qualität
Zunächst müssen Sie sich aber mit sämtlichen gesetzlichen Voraussetzungen befassen, einer guten Lage und einem einzigartigen Konzept. Immer mehr Eisdielen eröffnen ihre Pforten, bieten schlechte Qualität zu überwucherten Preisen an. Das liegt häufig daran, dass Eis mangels einer Ausbildung nicht selbst produziert wird, sondern als Fertigprodukt von spezialisierten Unternehmen eingekauft wird. Der Unterschied ist letztlich im Geschmack vertreten. Was bedeutet das für Sie? Investieren Sie an der richtigen Stelle und stellen Sie Ihr Eis selbst her – das wird sich rum sprechen! Nicht immer benötigen Sie dafür eine Ausbildung als Eiskonditor. Wenn Sie richtig kalkulieren können Sie sich vielleicht für ein oder zwei Tage einen Spezialisten für Eisproduktion einkaufen. Hausgemachtes Eis ist gefragt und nirgend wo sonst funktioniert das Prinzip der Mundpropaganda besser als in einer Eisdiele.
Nun gilt es, die Rahmenbedingungen für Ihre Eisdiele zu erweitern: Was haben Sie noch zu bieten? Können Sie Kaffee aus Kaffeemaschinen aus dem Gastronomiebereich herstellen und somit exzellenten italienischen Espresso, Cappuccino oder Eiskaffee zaubern? Eiweitern Sie Ihr Angebot, lassen Sie sich ansprechende Speisekarten erstellen und bieten Sie guten Service mit hoher Qualität an.
Voraussetzungen um Eisdiele gründen zu können
Zu den gesetzlichen Vorschriften für eine Eröffnung einer Eisdiele zählt zunächst der bekannte Gewerbeschein. Dieser muss bei Ihrer zuständigen Behörde beantragt werden. Ebenso wichtig hier sind allerdings das Gesundheitszeugnis und die Einhaltung der extrem hohen Hygienevorschriften in den Räumen wo das Eis hergestellt und verkauft wird. Hierfür sind spezielle Hygieneschulen die richtige Anlaufstelle. Außerdem müssen Ihre Kühlvorrichtungen entsprechenden Standards entsprechen und dürfen nur von ausgewählten Herstellern stammen. Um Getränke oder ähnliches verkaufen zu können werden Sie Sitzplätze benötigen, wodurch sanitäre Einrichtungen für beide Geschlechter zur Pflicht werden. Haben Sie dies bei Ihrer Planung bedacht?
Wände und Böden Ihrer Eisdiele müssen gefliest sein, vorhandene Fenster vor dem Eindringen von Schmutz und Insekten geschützt sein. Die Ausstattung und die verwendeten Geräte müssen aus Edelstahl bestehen. Sie sehen also, dass auch eine Eisdiele vielen gastronomischen Gesetzen und Vorschriften unterliegt und Sie nicht einfach willkürlich eine Räumlichkeit oder Arbeitsgeräte auswählen können.
Nun befassen Sie sich mit dem Aufbau eines Teams. Je nach Größe Ihres Betriebes ist eine gewisse Anzahl an Mitarbeiter erforderlich. Beispielsweise 1 oder 2 Bedienungen für den Außenbereich. Diese sind, bzw. müssen, mit entsprechender standardisierter Arbeitskleidung, beispielsweise einer Schürze, ausgestattet sein. Wer mit Lebensmitteln hantiert, hat gewisse Vorschriften zu beachten. Ansonsten kann Ihnen das unangemeldete Gesundheitsamt schnell einen Strich durch Ihre Rechnung machen. Im schlimmsten Fall kann die Kontrolle durch das Gesundheitsamt zur Schließung Ihrer Eisdiele führen.
Was tun im Winter?
Der Sommer ist vorbei, Ihre Kunden haben keine Lust mehr auf Eis – was tun Sie jetzt? Haben Sie die Wintermonate in Ihrem Konzept eingeplant? Die wenigsten Eisdielen können vom reinen Sommergeschäft das ganze Jahr über überleben – laufende Kosten sind nämlich auch im Winter zu tragen und haben schon so einige Eisdielen in den Ruin getrieben. Sie benötigen ein Ganzjahreskonzept mit Angeboten für den Winter. Vielleicht haben Sie einen ansprechenden Innenraum, wo Sie kleinere Snacks und heiße Getränke anbieten können? Oder aber Sie setzen das Konzept so um, dass Sie im Winter aus der Eisdiele eine Crepéria machen können? Die Möglichkeiten sind relativ vielfältig und es kommt auf Ihr Engagement und Ihre Ideen an. Es liegt an Ihnen sich in den Wintermonaten mit diversen Zusatzausbildungen zu befassen und Neuerungen oder Änderungen am Konzept vorzunehmen.
Wenn Sie sich nun dafür entschieden haben, eine Eisdiele gründen zu wollen, dann wünschen wir Ihnen bereits jetzt einen heißen Sommer, viele Kunden und vor allem gelungene Eiskreationen.
Sie möchten noch mehr Informationen zum Thema Eisdiele eröffnen? Dann schauen Sie bei der Gründerplattform vorbei, von der Idee bis zur Gründung, einfach erklärt und begleitet.
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