„Egal, was die Zukunft bringt – zum Friseur müssen die Leute immer gehen.“ Sätze wie diese drücken aus, wie fest der Beruf des Friseurs in unserer Gesellschaft verankert ist. Dass es ihn irgendwann vielleicht nicht mehr geben könnte, ist für die meisten mehr als fragwürdig. Das wiederum sind beste Voraussetzungen, wenn Sie damit liebäugeln, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen. In der Tat stehen die Chancen gut, schon nach kurzer Zeit einen festen Kundenstamm aufzubauen – vorausgesetzt, Sie erfüllen alle Anforderungen an diesen Beruf. Wie Sie einen Friseursalon eröffnen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Diese Gründe sprechen für einen eigenen Friseursalon
Es ist kein Geheimnis, dass die Dichte der Friseurgeschäfte in der Stadt und auch auf dem Land außerordentlich hoch ist. Egal, wohin man schaut, der nächste Salon ist garantiert nicht weit. Die extrem große Präsenz dieses Berufs macht deutlich, dass viele Friseure mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen – und diesen auch früher oder später in die Tat umsetzen.
Das hat natürlich Gründe – allen voran die Bezahlung. Es ist kein Geheimnis, dass angestellte Friseure häufig am unteren Ende der Gehaltspyramide stehen und sich selten über üppige Löhne freuen können. Viele, sich sich selbstständig machen und einen Friseursalon eröffnen, erhoffen sich davon in erster Linie mehr Einnahmen und einen besseren Lebensstandard.
Hinzu kommt außerdem auch der Wunsch, sich selbst und seine Träume zu verwirklichen. Viele Friseure sprudeln nur so vor Kreativität und können diese leider im Angestelltenverhältnis nur mittelmäßig ausleben. Das wiederum sorgt für Frustration und mangelnde Motivation.
Ein letzter Grund, der deutlich für die Eröffnung eines eigenen Friseursalons spricht, ist die Möglichkeit, sich ein eigenes Team zusammenzustellen. Nicht selten herrschen in den Läden Spannungen zwischen den Mitarbeitern, die sich früher oder später in offenen Konflikten entladen. Wer seinen eigenen Friseursalon eröffnet, kann selbst entscheiden, mit wem er zusammenarbeiten will und ein harmonisches Team formen.
Friseursalon eröffnen ohne Meister – Ist das möglich?
Diese Frage kann mit einem eindeutigen „Jein“ beantwortet werden. Fakt ist: Der Handwerksberuf des Friseurs ist zulassungspflichtig. Das heißt, Sie müssen eine entsprechende Ausbildung vorweisen, um ihn auszuüben. Wer sich als Friseur selbstständig machen möchte, sollte im besten Fall einen Meisterbrief vorweisen. Dieser dokumentiert nicht nur Ihr Know-How, sondern auch Ihre Erfahrung und befähigt Sie dazu, Friseurlehrlinge auszubilden.
Es gibt allerdings auch verschiedene Möglichkeiten, einen Friseursalon ohne Meisterbrief zu eröffnen. Konkret handelt es sich dabei um diese drei Ausnahmeregelungen:
- Sie stellen einen Friseurmeister/eine Friseurmeisterin als Betriebsleiter/in ein
- Sie berufen sich auf die Altgesellenregelung und qualifizieren sich für eine Ausübungsberechtigung (§7b HwO)
- Sie beantragen eine Ausnahmegenehmigung gemäß §8 HwO
Wenn Sie einen Friseursalon ohne Meisterbrief eröffnen wollen, sollten Sie sich unbedingt auf zusätzliche Kosten einstellen. Es kann beispielsweise sein, dass Sie Ihre Fähigkeiten von der Handwerkskammer prüfen lassen müssen. Hier werden Kosten von bis zu 1.000 Euro fällig. Auch die Anstellung eines Meisters, der als Betriebsleiter arbeitet, ist nicht billig und muss unbedingt im Businessplan berücksichtigt werden.
Welche Rechtsform für einen Friseursalon?
Wenn Sie die Grundvoraussetzung erfüllen und einen Friseursalon eröffnen dürfen, sollten Sie sich im nächsten Schritt darüber Gedanken machen, welche Rechtsform Ihr Geschäft aufweisen sollte. Erst wenn Sie diese Frage eindeutig beantworten können, ist es sinnvoll, ein Gewerbe beim örtlichen Gewerbeamt anzumelden.
Mögliche Rechtsformen für einen Friseurbetrieb sind unter anderem:
- Einzelunternehmen
- UG (haftungsbeschränkt)
- GmbH
Info: Es ist ein Irrglaube, dass man eine GmbH nur mit mehreren Personen gründen kann. Die Sonderform Ich-GmbH oder auch Einzel-GmbH ist auch durch einen Gründer realisierbar. Zwar müssen Sie dann das Stammkapital in Höhe von 25.000 Euro allein aufbringen, können sich aber dann über den guten Ruf einer GmbH und die Absicherung durch Haftungsbeschränkung freuen.
Aus der Masse hervorstechen – So klappt es
Wie weiter oben bereits erwähnt, ist der Friseur-Markt nahezu übersättigt. Wer dennoch mit dem Gedanken spielt, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen, der sollte sich ganz genau überlegen, wie er es schafft, sich von der Konkurrenz zu unterscheiden und dadurch möglichst viele potenzielle Kunden anzusprechen. Nachfolgend finden Sie ein paar Anregungen, die Ihnen dabei behilflich sind, das Profil Ihres Friseursalons zu schärfen.
- Die Einrichtung: Wenn ein Kunde den Friseursalon betritt, ist die Einrichtung das erste, was er bewusst wahrnimmt. Es ist demnach absolut empfehlenswert, sich detaillierte Gedanken darüber zu machen, wie Ihr Geschäft eingerichtet werden soll. Fragen Sie sich in diesem Zuge beispielsweise:
- Welcher Stil soll im Salon vorherrschen?
- Welche Atmosphäre soll erzeugt werden?
- Welches Farbkonzept passt zu meinem Salon?
- Welches Highlight/welchen Eyecatcher kann ich nutzen, um einen „Wow-Effekt“ zu erzeugen?
- Das Konzept: Eine sehr gute Methode, mit der man sich von anderen Friseursalons abheben kann, ist ein spezielles Konzept. Dieses sollte dem Kunden etwas bieten, was er anderswo nicht bekommt. Egal ob spezielle Leistungen, Club-Atmosphäre, Wellness-Komplettprogramm oder mobiler Friseur-Bus – es gibt viele Möglichkeiten, um sich klar am Markt zu positionieren und dadurch auch eine ganz spezielle (Wunsch-)Zielgruppe anzusprechen.
- Der Name: Es ist kein Geheimnis mehr, dass Friseursalons seit einiger Zeit einen Hang zu ausgefallenen und „kre-haar-tiven“ Namen haben. Hinter diesem Trend verbirgt sich selbstverständlich eine eindeutige Motivation: Auffallen, im Gedächtnis bleiben und wiedererkannt werden. Ein prägnanter Name kann Ihnen durchaus dabei behilflich sein, sich von anderen Friseurgeschäften zu unterscheiden.
Der perfekte Standort für einen Friseursalon: Darauf müssen Sie achten
Den idealen Standort für einen Friseursalon zu finden ist gar nicht mal so einfach – schließlich gibt es in Städten kaum noch Straßen, in denen sich noch kein Friseur niedergelassen hat. Umso wichtiger ist es, genau abzuwägen, wo die Eröffnung Ihres Friseursalon sinnvoll ist – und wo nicht. Die folgenden Tipps sind Ihnen bei der Wahl behilflich:
- Machen Sie eine umfassende Analyse aller Friseurstandorte im Umkreis von etwa 20 km
- Grenzen Sie ein Gebiet, das für Sie in Frage kommt, ein
- Schauen Sie sich die Friseursalons in diesem Gebiet an und achten Sie insbesondere auf deren Konzepte
- Ziehen Sie Ihr eigenes Konzept zur Rate und bestimmen Sie, wo Sie damit am meisten auffallen würden
- Recherchieren Sie geeignete Immobilien in dieser Gegend
Beispiel: Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, einen Friseursalon speziell für Herren zu eröffnen, ist es durchaus in Ordnung, wenn in dem von Ihnen bevorzugten Viertel schon zwei andere Geschäfte sind, die beispielsweise auch Wellness-Behandlungen und Nageldesign anbieten. Solche Zusatzleistungen sprechen in erster Linie Frauen an, was wiederum bedeutet, dass diese Konkurrenten eine andere Zielgruppe als Sie haben.
Sie möchten noch mehr Informationen zum Thema Friseursalon eröffnen? Dann schauen Sie bei der Gründerplattform vorbei, von der Idee bis zur Gründung, einfach erklärt und begleitet.
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