Der Deutsche und sein Garten – eine never ending Lovestory. Doch was, wenn die Aufgaben immer umfangreicher werden, man keine Zeit mehr für seinen Garten hat oder schlichtweg körperlich nicht mehr in der Lage ist, ihn zu pflegen? In genau solchen Fällen ist es ratsam, einen Gartenhelfer zu engagieren. Die Branche erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Beste Voraussetzungen also, einzusteigen und sich selbst als Gartenhelfer selbstständig zu machen. Doch was muss hierbei eigentlich alles beachtet werden?
Gartenhelfer oder Gärtner – Worin liegt der Unterschied?
Wer sich als Gartenhelfer selbstständig machen will, sollte natürlich ganz genau wissen, was er hierfür können muss, beziehungsweise was von ihm verlangt wird. Die wichtigste Information gleich vorweg: Als Gartenhelfer sind Sie kein vollständig ausgebildeter Gärtner.
Auch wenn der Beruf des Gärtners nicht zulassungspflichtig ist, wird doch ausdrücklich zu einer entsprechenden Ausbildung geraten. Im Zuge dieser erwerben Sie ein umfangreiches Pflanzenwissen, das Sie im täglichen Berufsalltag praktisch anwenden müssen. Gärtner wissen beispielsweise:
- Welche Pflanzen welche Anforderungen haben
- Welche Pflanzen wo am besten gedeihen
- Wie man mit Schädlingen umgeht
- Welche ästhetischen Richtlinien bei einer Bepflanzung beachtet werden müssen
Der Gartenhelfer hingegen wird vorrangig mit der Ausführung verschiedener einfacher Tätigkeiten beauftragt. Er wird nicht engagiert, um einen Garten zu gestalten und bei der Auswahl von Pflanzen zu helfen, sondern beispielsweise um:
- Unkraut zu jäten
- Bäume, Sträucher und Hecken zu beschneiden
- Laub zu rechen
- Beete umzugraben
- Rasen zu mähen
- Pflanzen zu bewässern
Als Gartenhelfer bieten Sie ausschließlich ausführende Tätigkeiten an, die auch als Assistenz- oder Hilfsdienste bezeichnet werden können. Hierfür brauchen Sie in aller Regel nicht das fachliche Know-How eines Gärtners.
Gewerbe anmelden, um selbstständiger Gartenhelfer zu werden
Einfache Gartenarbeiten anbieten, einer älteren Dame helfen, sich etwas dazu verdienen – die Arbeit als Gartenhelfer wird häufig schwarz erledigt. Das heißt: Ohne angemeldetes Gewerbe und ohne Abführung von Steuern. Was für den einen oder anderen sicherlich recht attraktiv und unkompliziert erscheint, ist in Deutschland selbstverständlich verboten. Wenn Sie ein seriöses Business als Gartenhelfer aufbauen und sich nicht strafbar machen wollen, ist es unverzichtbar, Ihr Gewerbe anzumelden.
Gehen Sie hierfür zum Gewerbeamt und füllen Sie den Gewerbeschein aus (dieser ist mittlerweile auch online verfügbar). Danach erhalten Sie vom Finanzamt eine Steuernummer und können loslegen.
Falls Sie sich fragen, welche Rechtsform für eine Tätigkeit als Gartenhelfer geeignet ist, können Sie sich auf eine eindeutige Antwort freuen. Wenn Sie vorhaben, Ihr Business im Alleingang zu realisieren, empfiehlt sich das Einzelunternehmen. Möchten Sie hingegen groß denken und mehrere Gartenhelfer beschäftigen (mehr dazu weiter unten im Beitrag), dann ist es besser, eine UG (haftungsbeschränkt) oder GmbH zu gründen.
Diese Eigenschaften sollten Sie als angehender Gartenhelfer mitbringen
Auch wenn Ihre täglichen Aufgaben als Gartenhelfer verhältnismäßig anspruchslos sind, heißt das nicht, dass Sie keinerlei Voraussetzungen erfüllen müssen, um diesen Job auszuüben. Die wohl größte Herausforderung wird sein, das die Tätigkeiten auf Dauer eine starke Belastung für den Körper darstellen. Hinzu kommt, dass Sie das ganze Jahr über draußen arbeiten – und zwar bei Wind und Wetter. Die nachfolgende Auflistung hilft Ihnen dabei, herauszufinden, ob Sie für eine Tätigkeit als Gartenhelfer geeignet sind.
- Körperliche Belastbarkeit
- Fitness
- Kraft
- grundlegendes Pflanzenwissen
- Freude am draußen sein (bei jedem Wetter)
- organisiertes und strukturiertes Arbeiten
Ein spezieller Abschluss oder eine explizite Ausbildung zum Gartenhelfer ist nicht notwendig, wenn Sie sich in dieser Branche selbstständig machen wollen. Es empfiehlt sich aber, grundlegend Ahnung von Gartenarbeit zu haben und kein blutiger Anfänger zu sein. Ihre Kunden werden schnell merken, ob Sie Ahnung von Ihrer Tätigkeit haben oder nicht.
Die richtige Ausrüstung für professionelle Gartenhelfer
Damit Ihnen die Arbeit im Garten möglichst leicht fällt und auch das Verletzungsrisiko sinkt, ist es wichtig, dass Sie sich die richtige Ausrüstung zulegen. Als Gartenhelfer brauchen Sie unbedingt:
- strapazierfähige Kleidung (lang und kurz)
- festes Schuhwerk (am besten mit Stahlkappe)
- dicke und dünne Handschuhe
- Kopfbedeckung
- Gartengeräte (falls diese nicht vom Kunden gestellt werden)
Was es sonst noch zu beachten gilt
- Versicherungen: Als Gartenhelfer brauchen Sie unbedingt einen guten Versicherungsschutz – denn auch wenn Sie noch so sorgsam und vorsichtig sind, es kann immer etwas passieren. Sowohl eine Unfall- als auch Berufshaftpflichtversicherung sind Pflicht. Zusätzlich sollten Sie auch über eine Rechtsschutz- und eine Berufsunfähigkeitsversicherung nachdenken.
- Baumfällarbeiten: Egal ob Gärtner oder Gartenhelfer – wer von seinem Kunden beauftragt wird, einen Baum zu fällen, der darf dies offiziell nur mit Kettensägenschein. Es ist durchaus angebracht, einen entsprechenden Kurs zu besuchen, wenn Sie diese Dienstleistung als Gartenhelfer anbieten wollen. Wenden Sie sich hierfür beispielsweise an das örtliche Forstamt, die freiwillige Feuerwehr oder einen Kettensägen-Hersteller. Um den entsprechenden Schein zu erhalten, müssen Sie rund 300 bis 400 Euro Kosten einplanen.
- Winterzeit: Natürlich gibt es immer etwas im Garten zu tun, doch muss man sich als selbstständiger Gartenhelfer auch eingestehen, dass mit Beginn des Winters eine Saure-Gurken-Zeit beginnt, in der nur wenige Aufträge ins Haus flattern. Um diese Zeit ohne große finanzielle Einbuße zu überstehen, lohnt es sich, über verschiedene Zusatzleistungen – zum Beispiel Kellerentrümpelung oder Haushaltshilfe – nachzudenken.
Die Gartenhilfe als großes Business aufbauen
Die Tätigkeit als Gartenhelfer macht Ihnen Spaß, aber irgendwie haben Sie das Gefühl, für Größeres bestimmt zu sein? Dann erheben Sie Ihr Business doch auf das nächste Level. Niemand sagt Ihnen, dass Sie alle Aufträge allein bewältigen müssen.
Wenn Sie Zeit reif ist, können Sie durchaus darüber nachdenken, Mitarbeiter einzustellen und somit eine Art (überregionales) Gartenhelfer-Netzwerk aufzubauen. Die Tätigkeit eignet sich hervorragend als Studentenjob – warum nicht also mit örtlichen Hochschulen kooperieren und den jungen Menschen die Möglichkeit bieten, ihr monatliches Budget etwas aufzubessern?
Wenn Sie beabsichtigen, Ihr Geschäft zu erweitern und Mitarbeiter zu beschäftigen, ist es wichtig, vor allem diese beiden Punkte nie aus den Augen zu verlieren:
- Melden Sie jeden Mitarbeiter ordnungsgemäß an (sprich: keine Schwarzarbeit)
- Kümmern Sie sich um einen umfassenden Versicherungsschutz für alle Mitarbeiter
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