Wenn es um das Thema Existenzgründung geht, dann erfreut sich der Einzelhandel nach wie vor großer Beliebtheit. Trotz fortschreitender Digitalisierung und Ausbreitung von Online-Shops gibt es nach wie vor viele Menschen, die lieber analog einkaufen und die Vor-Ort-Beratung vom Experten wertschätzen. Die Möglichkeiten für Sie als Gründer und zukünftiger Ladenbesitzer sind schier grenzenlos. Wenn Sie beispielsweise darüber nachdenken, einen Handyladen zu eröffnen, ist es wichtig, dass Sie die nachfolgenden Punkte beachten.
Welche Rechtsform für einen Handyladen?
Wenn Sie einen Handyladen eröffnen wollen, müssen Sie sich keinesfalls auf eine bestimmte Rechtsform beschränken. Denkbar sind beispielsweise die folgenden Optionen:
- Einzelunternehmen: kein Startkapital nötig, dafür aber private Haftung, beliebte Rechtsform unter Einzelgründern
- GbR: kein Startkapital nötig, dafür aber private Haftung
- GmbH: Startkapital in Höhe von 25.000 Euro nötig, dafür aber keine private Haftung, kann auch von einer Einzelperson gegründet werden
- UG (haftungsbeschränkt): Startkapital in Höhe von einem Euro nötig, keine private Haftung
Wie gründet man einen Handyladen?
Um einen Handyladen eröffnen zu können, brauchen Sie einen Gewerbeschein, sprich: Sie müssen Ihr Gewerbe anmelden. Je nach gewählter Rechtsform ist das mit mehr oder weniger Aufwand und Behördengängen verbunden. Wenn Sie sich beispielsweise für die Rechtsform Einzelunternehmen entscheiden, müssen Sie lediglich den Gewerbeschein ausfüllen und die entsprechende Bearbeitungsgebühr an das Gewerbeamt überweisen (die Kosten belaufen sich meist auf 20 bis 50 Euro, je nach Region). Alles weitere – beispielsweise die Übermittlung Ihrer Daten an das Finanzamt und die Industrie- und Handelskammer – wird vom Gewerbeamt übernommen.
Industrie- und Handelskammer: Pflicht-Mitgliedschaft für Handyläden
Egal, ob Sie Smartphones, Spielsachen oder Schlafsäcke verkaufen – als Einzelhändler sind Sie automatisch Mitglied in der Industrie- und Handelskammer. Als solches zahlen Sie einen jährlichen Beitrag und werden im Handelsregister gelistet. Wer seinen Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer kündigen will, hat leider schlechte Karten. Das ist schlichtweg nicht möglich.
Eine Befreiung vom Mitgliederbeitrag ist übrigens nur bis zu einem jährlichen Umsatz von 5.000 Euro möglich. Da Sie mit Ihrem Handyladen sicherlich Ihr Leben finanzieren wollen, sollten Sie gar nicht erst versuchen, diese Grenze nicht zu überschreiten. Für Menschen, die ein kleines Nebengewerbe führen, kann sich der Freibetrag allerdings durchaus als nützlich erweisen.
Handyladen eröffnen: Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Um ein Unternehmen zu gründen, benötigt man in aller Regel ein Startkapital. Wie hoch dieses ausfällt, richtet sich natürlich danach, was alles im Vorfeld gekauft werden muss und welche laufenden Kosten entstehen.
Wer einen Handyladen eröffnen möchte, sollte grundsätzlich die folgenden Kostenfaktoren kennen:
- Ladenmiete + Nebenkosten
- Kosten für den Wareneinkauf (Hardware)
- Anschaffungskosten für Ladeneinrichtung
- Versicherungen
- Steuern
- Kosten für Software
- Werbekosten
- Personalkosten
Die Liste lässt schnell erahnen, dass die Eröffnung von einem Handyladen eine kostspielige Angelegenheit ist. Um von Anfang an ohne Geldsorgen durchstarten zu können, ist ein Startkapital in Höhe von mindestens 25.000 Euro (diese werden für die Gründung einer GmbH benötigt), empfehlenswert. Das Startkapital kann sich beispielsweise zusammensetzen aus:
- Eigenkapital („Erspartes“)
- Fremdkapital (Darlehen von Banken und Privatpersonen)
- Investments
- Fördergeldern
- Gründungszuschüssen
Der perfekte Standort für einen Handyladen
Die Suche nach dem perfekten Standort für Ihren Handyladen kann von entscheidender Wichtigkeit sein. Denn nur wenn sich auch regelmäßig Kunden in Ihr Geschäft „verirren“, können Sie den nötigen Umsatz machen. Bei der Auswahl eines Standortes sollten Sie sich unter anderem die folgenden Fragen stellen:
- Ist der Laden möglichst zentral in einer Stadt oder in einem Einkaufszentrum gelegen?
- Ist der Laden gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen?
- Verfügt der Laden über Kundenparkplätze?
- Befinden sich in der Nachbarschaft des Ladens andere Geschäfte, die Kunden anlocken?
Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantworten können, desto geeigneter ist der Standort. Ein Handygeschäft sollte nach Möglichkeit nie „abseits vom Schuss“ liegen. Rand- und Wohngebiete sind beispielsweise keine guten Gegenden, um ein erfolgreiches Einzelhandelsunternehmen zu gründen. Je mehr Leute täglich an Ihrem Geschäft vorbeilaufen, desto besser. Denn dann erreichen Sie nicht nur Stammkunden, sondern auch die überaus wichtige Laufkundschaft.
Die richtige Positionierung finden
Eine der größten Herausforderungen für Besitzer kleiner Einzelhandelsgeschäfte ist die riesige Konkurrenz. Wenn Sie einen Handyladen eröffnen wollen, müssen Sie sich einerseits gegen große Elektromarkt-Ketten wie Media Markt und Saturn durchsetzen und es andererseits mit dem Internet-Giganten Amazon aufnehmen. Lassen Sie sich an dieser Stelle gesagt sein, dass ein solcher Konkurrenzkampf extrem kräftezehrend ist und viele Ladenbesitzer in die Knie zwingt.
Um dennoch eine Chance auf dem Markt zu erhalten, ist es von größter Wichtigkeit, dass Sie sich Gedanken über Ihre Positionierung machen. Man könnte an dieser Stelle auch fragen: Was soll Ihr Alleinstellungsmerkmal, Ihr unique selling point sein? Auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht, sind Ihre Möglichkeiten doch erstaunlich vielfältig. Nachfolgend finden Sie ein paar Anregungen, die Ihnen dabei behilflich sind, Ihre individuelle Positionierung zu finden:
- Ein spezielles Angebot: Viele kleine Handyläden spezialisieren sich bewusst auf eine kleine Auswahl an Herstellern, um den Kunden den bestmöglichen Service bieten zu können.
- Eine herausragende Beratung: Was in großen Elektromärkten oft zu kurz kommt und im Internet komplett wegfällt, könnte Ihr größter Trumpf werden. Die Rede ist von einer fachkundigen und herausragenden Beratung. Lassen Sie Ihre Kunden spüren, dass Sie vom Fach sind und wirklich Ahnung von Smartphones haben.
- Eine besondere Ladenausstattung: Die meisten Einzelhandelsgeschäfte, die auf Elektronik spezialisiert sind, kommen in einem mehr oder weniger einheitlichen Gewand daher. Warum nicht einfach mal mit den gängigen Konventionen brechen und den Laden individuell einrichten? Auf diese Weise bleiben Sie definitiv im Gedächtnis.
- Ein freches Marketing: Apropos im Gedächtnis bleiben – das gelingt auch durch eine unkonventionelle Marketingstrategie. Auch als lokales Einzelhandelsunternehmen im kleinen bis mittelständischen Sektor sollten Sie definitiv über diverse Werbemaßnahmen nachdenken und eine Strategie entwickeln. Wenn Sie aus der Masse herausstechen wollen, sollten Sie sich definitiv die Hilfe vom Experten – also beispielsweise einer Marketingagentur – holen.
Bilder: www.pixabay.com