Die Fotografie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es durchaus funktionieren kann, sein Hobby zum Beruf zu machen. Jeder professionelle Fotograf hat auf die gleiche Weise mit seiner Leidenschaft begonnen: Einfach drauf los knipsen und sich im Laufe der Zeit immer mehr verbessern. Sich als Fotograf selbstständig machen, ist an sich nicht schwer. Kompliziert wird es meist erst hinterher, nämlich dann, wenn es gilt, sich mit seinem Job über Wasser zu halten. Der Konkurrenzkampf ist hart und viele Jobs werden schlecht bezahlt. Selbstständig als Fotograf – das müssen Sie alles beachten.
Wie wird man selbstständiger Fotograf?
Um selbstständig als Fotograf zu arbeiten, müssen Sie seit 2004 keine Ausbildung mehr vorweisen. Es reicht demzufolge aus, die grundlegenden Funktionen einer Kamera zu kennen und in der Lage zu sein, ein Foto aufzunehmen. Dass Fotograf kein geschützter Beruf mehr ist, hat zu einer massiven „Verwässerung“ der Branche geführt. Neben den wirklich guten Profis gibt es unendlich viele, die sich zwar als Fotograf(in) bezeichnen dürfen, aber meilenweit davon entfernt sind.
Um als selbstständiger Fotograf arbeiten zu können, müssen Sie – ganz unabhängig von Ihren fachlichen Fähigkeiten – einen Gewerbeschein vorweisen. Die Anmeldung erfolgt über das örtliche Gewerbeamt und kostet in der Regel zwischen 20 und 50 Euro. Die genauen Kosten hängen davon ab, in welcher Stadt oder welcher Region Sie Ihr Gewerbe gründen.
Welche Rechtsform für selbstständige Fotografen?
Wenn Sie Ihren Gewerbeschein ausfüllen, müssen Sie unter anderem auch angeben, welche Rechtsform Sie für Ihr Unternehmen wählen. Da Fotografen meist allein unterwegs sind und nur selten im Team gründen, ist das Einzelunternehmen die beliebteste Rechtsform für dieses Geschäftsmodell.
Als Einzelunternehmer dürfen Sie sich auf einen überschaubaren bürokratischen Aufwand freuen. Auch ein Stammkapital (wie es beispielsweise bei der Gründung einer GmbH gefordert wird) ist nicht nötig. Dafür ist die Gründung eines Einzelunternehmens verhältnismäßig riskant. Falls Sie mit Ihrem Business scheitern, haften Sie nämlich nicht nur mit Ihrem geschäftlichen Vermögen, sondern auch mit dem privaten. Achten Sie deswegen immer auf eine umfangreiche Absicherung und gehen Sie nie zu viel unternehmerisches Risiko ein.
Diese Voraussetzungen sollten Sie als selbstständiger Fotograf mitbringen
Wie weiter oben bereits erwähnt, müssen Sie als angehender Fotograf in Selbstständigkeit keine entsprechende Ausbildung vorweisen. Lassen Sie sich allerdings gesagt sein, dass eine solche auf keinen Fall schadet. Alternativ können Sie auch verschiedene Kurse und Workshops besuchen, die Sie darauf vorbereiten, selbstständig als Fotograf zu arbeiten. Auch wenn learning by doing in dieser Branche an der Tagesordnung ist, ist es besser, nichts dem Zufall zu überlassen und ihr fachliches Wissen durch entsprechende Aus- und Weiterbildungen zu untermauern.
Weiterhin ist es unverzichtbar, als Fotograf ein Mindestmaß an Kreativität mitzubringen. In diesem Beruf ist ein Auge fürs Detail und für das gewisse Etwas gefordert. Es geht nicht darum, einfach nur ein Objekt vor die Linse zu kriegen und dann den Auslöser zu drücken. Gute Fotografen sind Künstler, die ein Bildmotiv regelrecht arrangieren und jedes einzelne Element perfekt in Szene setzen. Hierfür nutzt ein professioneller Fotograf nicht nur die Objekte an sich, sondern auch Licht, Perspektiven, Unschärfen, Hintergründe und vieles mehr. Das fertige Bild betrachtet er stets als Gesamtkunstwerk.
Neben den fachlichen Fähigkeiten eines Fotografen sind auch seine sozialen Skills von äußerster Wichtigkeit. Wenn Sie sich nicht gerade auf Landschafts- oder Tierfotografie spezialisieren wollen, ist der Kontakt zum Menschen unumgänglich. Egal ob Hochzeits-, Business- oder Portraitfotografie – gerade in der Anfangszeit werden die Menschen, die Sie ablichten, in den meisten Fällen auch Ihre Kunden sein. Um eine möglichst professionelle und zufriedenstellende Zusammenarbeit zu garantieren, ist es unverzichtbar, den Wünschen der Kunden Gehör zu schenken und individuell darauf einzugehen.
Selbstständig als Fotograf: Die Voraussetzungen im Überblick
- technisches und fachliches Know-How (Umgang mit einer Kamera, Wissen über verschiedene Objektive etc.)
- Fähigkeit, Bildmotive zu arrangieren
- Augen für kleine Details und Besonderheiten
- Gefühl für die richtige Lichtstimmung und die ideale Perspektive
- Kreativität
- soziale Kompetenz
- Freude an Kommunikation
Als selbstständiger Fotograf aus der Masse herausstechen
Ein Händchen für Fotografie ist zwar die Grundlage für eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Fotograf, reicht aber noch lange nicht aus, um damit langfristig Geld zu verdienen. Wenn Sie sich am (hart umkämpften) Markt behaupten wollen, ist es unumgänglich, sich einen Namen zu machen und aus der Masse herauszustechen.
Den meisten Fotografen gelingt das mithilfe einer unverwechselbaren Handschrift. Wenn jemand ihr Bild betrachtet und sofort weiß, dass es von Ihnen ist, können Sie sich sicher sein, dass Sie den gewünschten Wiedererkennungseffekt erzielt haben und die Leute Ihre Fotos viel bewusster und intensiver wahrnehmen.
Ein weiteres Muss für selbstständige Fotografen ist ein gutes Marketing. Seit dem Siegeszug der Digitalisierung liegt das Hauptaugenmerk der meisten Fotografen ganz klar auf den sozialen Medien. Diese stellen eine hervorragende und gleichzeitig auch noch kostenlose Präsentationsfläche für Ihre Fotografien dar und werden von unzähligen Menschen (= potentiellen Kunden) genutzt. Doch Vorsicht! Als Fotograf sollten Sie Ihre Arbeiten nie leichtfertig im Internet teilen. Urheberrechtsverletzungen sind hier keine Selteneheit und nie vollständig zu vermeiden. Um Ihre Bilder zumindest bis zu einem gewissen Grad zu schützen, sollten Sie sie wenigstens mit einem Wasserzeichen versehen.
Tipp: Platzieren Sie das Wasserzeichen nicht einfach am unteren Bildrand. Dort kann es nämlich schnell weggeschnitten werden. Besser ist eine unauffällige Platzierung in der Mitte des Bildes – sofern das nicht die Wirkung der Fotografie zerstört.
Brauche ich als selbstständiger Fotograf ein Fotostudio?
Wer sich als Fotograf selbstständig machen will, muss vor allem in der Anfangszeit erst einmal viel Geld in eine hochwertige Ausrüstung investieren. Kameras, Objektive, Stative, Speicherkarten und Co. sind kostspielige Anschaffungen, die allerdings schlichtweg notwendig sind, wenn Sie als professioneller Fotograf Fuß fassen wollen.
Ein bisschen anders verhält es sich hingegen im Hinblick auf ein Fotostudio. Was noch vor wenigen Jahren ein absolutes Muss für jeden Fotografen war, rückt inzwischen immer mehr in den Hintergrund. Viele – vor allem junge – Fotografen entscheiden sich bewusst gegen ein eigenes Studio – und zwar nicht nur, um Geld zu sparen, sondern auch, um flexibel zu bleiben.
Die klassische Studio-Fotografie hat in letzter Zeit stark an Beliebtheit verloren. Menschen, die sich fotografieren lassen, bevorzugen mittlerweile urbane, natürliche und auch völlig verrückte Umgebungen. Während Bilder, die vor einer Fotoleinwand aufgenommen wurden, meist eher statisch wirken, übt ein dynamischer Hintergrund eine ausgesprochen belebende Wirkung auf die Fotos aus.
Wenn Sie selbstständig als Fotograf arbeiten wollen, können Sie sich die Kosten für ein Studio getrost sparen. Falls doch mal ein Kunde vor der Fotoleinwand fotografiert werden will, gibt es immer noch die Möglichkeit, sich entsprechende Räumlichkeiten anzumieten oder einen Kollegen um Hilfe zu bitten.
Sie möchten noch mehr Informationen zum Thema Selbstständig als Fotograf? Dann schauen Sie bei der Gründerplattform vorbei, von der Idee bis zur Gründung, einfach erklärt und begleitet.
Bilder: www.pixabay.com