In der zunehmend digitalisierten Welt liegt es quasi auf der Hand, dass Webdesigner gerade Hochkonjunktur feiern. In der Tat sind die Dienste dieser Berufsgruppe zur Zeit sehr gefragt. Und doch zögern viele Webdesigner, wenn sie gefragt werden, ob sich ein Einstieg in die Branche lohnt. Unregelmäßige Einnahmen, Baukasten-Systeme, eine extrem große Konkurrenz und Kunden, die auch nach der zehnten Änderung noch nicht zu 100 Prozent zufrieden sind, tragen dazu bei, dass das Image des Berufs angekratzt ist. Falls Sie sich davon jedoch nicht abschrecken lassen und dennoch Webdesigner werden wollen, erfahren Sie in diesem Beitrag alles, was Sie dazu wissen müssen.
Wie wird man Webdesigner?
Die Berufsbezeichnung Webdesigner ist in Deutschland (und übrigens auch in Österreich und der Schweiz) nicht geschützt. Das bedeutet, dass sich jeder, der möchte, so nennen darf – unabhängig davon, auf welchen beruflichen Werdegang er zurückblicken kann.
In der Tat ist Webdesign ein Berufsfeld, in das man durchaus durch learning by doing einsteigen kann. Nicht wenige erfolgreiche Webdesigner sind Quereinsteiger, die sich ihre Skills selbst beigebracht und stetig ausgebaut haben.
Wenn Sie trotz dieser attraktiven Möglichkeit nichts dem Zufall überlassen wollen und Ihre Fähigkeiten auch gern durch entsprechende Abschlüsse und Zertifikate nachweisen möchten, dann spricht natürlich auch nichts gegen eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium. Die Optionen sind vielfältig. Hier finden Sie drei davon:
- Ausbildung zum Kommunikationsdesigner
- Studium zum Grafikdesigner
- Ausbildung zum Mediengestalter
Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeiten, Weiterbildungen und Abendkurse zu besuchen sowie das Wissen durch Online-Angebote und Tutorials zu erweitern. Grundsätzlich sollten Sie als Webdesigner immer bemüht sein, Ihr Wissen kontinuierlich auszubauen und auf dem neuesten Stand der Dinge zu halten. Das Internet als Ihr „Arbeitsplatz“ ist extrem schnelllebig und entwickelt sich täglich weiter. Wer sich zu lange auf seinen Lorbeeren ausruht und nicht einsieht, sich weiterzubilden, verliert schnell den Anschluss und damit auch seine Kunden.
Was macht ein Webdesigner?
Wenn Sie ein Webdesigner werden wollen, dann müssen Sie selbstverständlich auch wissen, was die Aufgaben und Einsatzgebiete eines solchen sind. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass Webdesigner „irgendwas mit Medien“ machen. Nimmt man ihre Berufsbezeichnung wortwörtlich (und das ist tatsächlich recht sinnvoll), dann designen sie das Web. Doch was genau bedeutet das?
Als Freelance Webdesigner werden Sie vorrangig beauftragt, um Webseiten-Designs zu erstellen und umzusetzen. Doch auch in anderen Bereichen wie E-Commerce, Blog und digitale Werbeformate werden Ihre Dienste gefragt sein.
Je nach Zusatzqualifikation können Sie Ihre Kunden auch im Sektor Content Marketing unterstützen – beispielsweise mit Erklär-Filmen und Infografiken. Spätestens an dieser Stelle dürfte klar geworden sein, wie vielfältig der Berufsalltag eines Webdesigner ist.
Arbeiten als Webdesigner: Kreativität trifft Technik
Das Spannendste am Webdesign ist für die meisten die Symbiose aus einem kreativen und einem technisch orientierten Job. In der Tat dürfen Sie vor beiden Bereichen nicht zurück schrecken, wenn Sie in diesem Beruf arbeiten und Erfolg haben wollen.
Wer Webdesigner werden will, muss sich unter anderem mit Programmen wie Adobe Photoshop, Adobe InDesign, dobe Illustrator und Macromedia Flash auskennen. Auch grundlegende Programmierkenntnisse sind Pflicht.
Was für den einen oder anderen etwas überraschend sein dürfte, ist der Fakt, dass Sie als Webdesigner nicht immer ausschließlich online arbeiten. Viele Designer toben sich auch erst einmal mit Stift und Papier aus, um erste Skizzen oder sogar fertige Entwürfe anzufertigen. Diese werden dann entweder eingescannt oder mithilfe vom Grafik-Tablet digitalisiert.
Diese Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, wenn Sie Webdesigner werden wollen
Im vorausgehenden Abschnitt haben Sie bereits erfahren, welche fachlichen Kompetenzen Sie als (angehender) Webdesigner mitbringen sollten. Der Umgang mit gängigen Grafikprogrammen ist genauso wichtig wie eine kreative Arbeitsweise und Grundkenntnisse der Programmierung.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch eine ganze Reihe von Soft Skills, die unverzichtbar sind, wenn Sie Webdesigner werden wollen.
- Kommunikation: Ohne Kommunikation (mit dem Kunden) funktioniert im Webdesign rein gar nichts. Es ist von größter Wichtigkeit, dass Sie im permanenten Austausch mit Ihren Auftraggebern stehen, deren Wünsche erfassen und umsetzen. Hierbei kommt es darauf an, möglichst einfach und dennoch auf den Punkt miteinander zu kommunizieren.
- Organisation: Die meisten Webdesigner arbeiten als Freelancer (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Diese Form der Arbeit erfordert eine Extraportion Organisation und setzt voraus, dass Sie Ihren beruflichen Alltag in Eigenregie strukturieren können.
- Flexibilität: Egal ob spontane Kundenwünsche, neue Entwicklungen in einem bestimmten Bereich oder die Feststellung, dass die geplante Herangehensweise an ein Projekt nicht funktioniert – als Webdesigner müssen Sie ein hohes Maß an Flexibilität an den Tag legen.
- Belastbarkeit: Wer vom Webdesign leben will, muss einen langen Atem haben. Es dauert oftmals mehrere Jahre, bis man sich vollständig in der Branche etabliert und einen festen Kundenstamm aufgebaut hat. Bis es so weit ist, müssen Sie mit finanziellen Schwankungen, Auftrags-Tiefs und anderen Herausforderungen rechnen. Nicht jeder ist dieser Belastung dauerhaft gewachsen.
Webdesigner werden und als Freelancer arbeiten
Die meisten Menschen, die Webdesigner werden, arbeiten als Freelancer. Das bedeutet: Sie haben mehrere Auftraggeber, für die sie verschiedene Projekte umsetzen. Nur sehr wenige Webdesigner können ausschließlich von eigenen Projekten leben und damit das „Freelancer-Dasein“ hinter sich lassen.
Doch keine Sorge, es ist gar nicht mal so schlecht, als Freelancer Webdesigner zu arbeiten. Wenn Sie diese Aufgabe von Anfang an strukturiert angehen und sich nicht bloß als „Handlanger“, sondern eigenes Unternehmen betrachten, dann ist es durchaus möglich, mit diesem Business erfolgreich zu werden. Außerdem dürfen Sie sich u.a. auf Selbstverwirklichung und Flexibilität freuen.
Am Anfang ist es natürlich die wichtigste Aufgabe, möglichst viele Aufträge an Land zu ziehen und einen Kundenstamm aufzubauen. Um eine möglichst große finanzielle Sicherheit zu erhalten, sind langfristige Zusammenarbeiten stets zu bevorzugen – auch wenn diese gemessen am Stundenlohn schlechter bezahlt sind.
Weiterhin dürfen Sie nicht vergessen, dass Sie auch als Freelancer Werbung für Ihr Business machen sollten. Als Webdesigner haben Sie natürlich viele Möglichkeiten – beispielsweise durch eine eigene Webseite, auf der Sie Ihr praktisches Können unter Beweis stellen. Auch andere Kanäle wie Facebook, Instagram und ein eigener Blog eignen sich hervorragend für kostenloses Marketing. Nicht zu unterschätzen sind außerdem Netzwerk-Veranstaltungen, auf denen Sie sich als Webdesigner präsentieren und Ausschau nach neuen Kunden halten können.
Vom Freelancer zur eigenen Agentur
Dass Sie nicht bis in alle Ewigkeiten als Freelancer arbeiten wollen, ist durchaus nachvollziehbar. Wenn Sie genügend Berufserfahrung und auch Kontakte gesammelt haben, ist es unter Umständen Zeit für den nächsten Schritt. Viele Webdesigner entscheiden sich dazu, eine eigene Agentur zu gründen und die operativen Aufgaben im Hintergrund zu übernehmen. Die eigentliche Designarbeit übernehmen dann ihre Mitarbeiter.
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