Viele Menschen möchten aus ihrem Angestelltenverhältnis oder aus der Arbeitslosigkeit fliehen und entscheiden sich für die Selbstständigkeit. Aufgrund der langfristig abnehmenden Festanstellungen, werden Zeitarbeitsfirmen immer lukrativer und lohnenswerter. Der perfekte Zeitpunkt um eine Zeitarbeitsfirma zu gründen. Viele Unternehmen haben einen großen Vorteil, wenn sie mit einer Zeitarbeitsfirma zusammen arbeiten. Bei schwankender Auftragslage oder sich schnell verändernder Situationen, können die Unternehmen schnell reagieren und Kosten senken. Dieser Trend wächst daher in Richtung Zeitarbeit, was für Arbeitnehmer nicht immer ein Vorteil sein muss. Wer sich also mit einer Zeitarbeitsfirma selbstständig machen möchte, der hat gute Chancen, auf dem Markt zu bestehen.
Voraussetzungen für die Gründung einer Zeitarbeitsfirma
Eine Zeitarbeitsfirma zu führen, bedeutet in erster Linie viel Organisation. Sie müssen sowohl Kontakt mit den Unternehmen, als auch mit den Mitarbeitern, halten. Sie sind der erste Ansprechpartner, wenn zwischen Unternehmen und Mitarbeiter etwas nicht läuft oder Probleme bestehen. Da das Unternehmen den Mitarbeiter nicht direkt eingestellt hat, sondern von der Zeitarbeitsfirma vermittelt wurde, ist auch diese der Ansprechpartner in allen Angelegenheiten, die den Vertrag befassen. So wird beispielsweise der Urlaub von der Zeitarbeitsfirma genehmigt, der Lohn ausgezahlt oder Krankenscheine entgegen genommen. Die Zeitarbeitsfirma steht in ständigem Kontakt mit dem Unternehmen und sucht Mitarbeiter, die den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Eine Menge an Organisation steht an, angefangen von der Führung von Bewerbungsgesprächen, über die Vermittlung zur Arbeitsstelle, bis hin zur Genehmigung von Fortbildungen. Wer eine Zeitarbeitsfirma gründen möchte, der braucht stets ein offenes Ohr, muss stressresistent sein und lösungsorientiert arbeiten können.
Desweiteren sollten Begrifflichkeiten wie Akquise und Vertrieb, Bewerbersuche, Büroorganisation, Führung einer Niederlassung, Kostenrechnung, Buchführung oder administrative Aufgaben mehr als nur geläufig sein. Gründer einer Zeitarbeitsfirma sollten zu all diesen Punkten eine gewisse Affinität mit bringen und ein kaufmännisches Talent besitzen.
Die Marktanalyse für die Zeitarbeitsfirma
Ja, auch für eine Zeitarbeitsfirma ist eine umfassende Marktanalyse entscheidend über den künftigen Erfolg. Gründer sollten mögliche Kunden-Unternehmen begutachten, Anfragen stellen und das Interesse an einer Zusammenarbeit aushorchen. Auch sollte der Bewerber- oder Mitarbeitermarkt betrachtet werden, ebenso die Mitbewerber, welche bereits eine Zeitarbeitsfirma führen. Dafür sollten Gründer zunächst standortnahe Firmen und Unternehmen recherchieren und eine Auflistung aller infrage kommenden Kunden erstellen.
Wichtig zu wissen ist, dass Sie in zweierlei Hinsicht Werbung betreiben müssen. Auf der einen Seite benötigen Sie Unternehmen, welche über Sie neue Mitarbeiter finden. Andererseits brauchen Sie für die Vermittlung von Mitarbeitern auch Menschen. Hier könnte es hilfreich sein, sich an Arbeitsämter zu hängen und mit diesen zu kooperieren. Allerdings müssen Gründer bei der Wahl der Unternehmen vorsichtig sein, denn es wird nichts bringen, wenn es keine geeigneten Bewerber in der Umgebung gibt, welche dem Kunden vermittelt werden können. Gehen Sie zum Arbeitsamt und erkundigen Sie sich über die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen und deren Branchen.
Nun sollte man sich einen Überblick über die gültigen Tarifverträge verschaffen. Diese müssen nach aktuellen Regelungen aufgestellt werden. Viele Arbeitssuchende werden sich künftig bewerben, allerdings sollte ihnen schon etwas geboten werden, wenn sie sich für das Unternehmen entscheiden. Eine sorgfältige Marktanalyse ist äußerst und elementar wichtig, wenn man eine Zeitarbeitsfirma gründen möchte. Andernfalls wird man vielleicht Unternehmen in Kooperation finden, diese aber nicht mit Mitarbeitern versorgen können. Oder aber man steht vor einer Schlange wartender Bewerber und findet kein Unternehmen, welche mit Ihrer Zeitarbeitsfirma zusammen agieren will.
Branchen- und Kundenfindung
Eine Zeitarbeitsfirma gründen ist ein Spagat zwischen Unternehmen und Mitarbeiter, denn beide Seiten wollen von einem Zwischenmann profitieren. Wichtig ist aber vor allem, dass man sich auf Branchen konzentriert, mit denen man sich auskennt. Nur dann kann man verstehen, welche Bedürfnisse künftige Mitarbeiter hegen und was sich Arbeitgeber vorstellen. Beispielsweise arbeiten viele Zeitarbeitsfirmen mit großen Kliniken oder Krankenhäusern zusammen und vermitteln laufend medizinisches Personal und Fachkräfte. Hier wäre es durchaus vorteilhaft, wenn man die Bedürfnisse beider Seiten kennt. Beispielsweise wollen Pfleger oder Krankenschwestern nicht ständig Überstunden schieben und mit einem Mindestlohn abgespeist werden. Auch wollen Mütter oder Väter entsprechend passende Arbeitszeiten, der Urlaub und die Ferien müssen übereinstimmen und einige können keine Nachtschichten absolvieren. Die Kliniken wissen um diese Probleme, können jedoch aufgrund unzureichender Personalplanung nicht alle Probleme lösen. Es kommt zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Wer sich dieser Probleme annimmt, der wird sich mit einer Zeitarbeitsfirma in diesen Branchen einen Namen machen können.
Sicherlich sollte man sich dann auch noch von der Konkurrenz unterscheiden, vielleicht bessere Löhne auszahlen oder andere Vorteile anbieten.
Was kostet es, eine Zeitarbeitsfirma zu gründen?
Die einmaligen Kosten belaufen sich auf die jeweiligen Gründungskosten, sprich, die Kosten für den Notar, die Gewerbeanmeldung, die Beratungskosten, die Bescheinigungen und Erlaubnisse. Desweiteren müssen aber auch laufende Kosten einkalkuliert werden. Dabei ist die Rede diverser Bürokosten, Ausstattungskosten, Telefon und Strom, Werbungskosten und vieles mehr. Auch ein eigenes Gehalt soll ausgezahlt werden, ebenso wie Schutzausrüstungen für Mitarbeiter oder Versicherungen. Gerechnet werden kann hier von fixen Ausgaben von etwa 5000 Euro im Monat, die natürlich erst einmal in das Startkapital eingerechnet werden muss. Auch die Löhne der Mitarbeiter wollen bezahlt sein, die Sozialversicherungsbeiträge obliegen auch Ihrem Tätigkeitsbereich und laufende Werbungskosten können ins Portmonee gehen.
Zeitarbeitsfirma gründen – nicht ohne Businessplan und Orientierung
Einfach ins Blaue hinein eine Zeitarbeitsfirma gründen ist definitiv der falsche Ansatz. Um die Startphase zu finanzieren, benötigen Sie sicherlich Förderungen und fremde Gelder. Dafür wird für einen Kredit der Businessplan verlangt. Auch möglichen Geschäftspartner will der Plan vorgelegt werden, um zu sehen, ob die Kalkulationen aufgehen und der Plan auch funktioniert. Am wichtigsten sind die Kalkulation der Marktanalyse und die Unternehmen oder Branchen, mit denen Sie künftig arbeiten wollen. Vielleicht liegt Ihnen die Branche Handwerk am Herzen oder aber Sie möchten künftig glückliche Krankenschwestern vermitteln. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig, jedoch nicht an jedem Ort gleich gut.
Fakt ist aber, dass die Zeitarbeitsbranche boomt, mehr als wie noch vor fünf Jahren. Der Verdrängungswettbewerb ist allerdings auch nicht ohne, denn jeder will etwas vom Zeitarbeitskuchen abbekommen. Nur mit einem erstklassigen Konzept kann man heute in die Branche einsteigen und Teil einer innovativen Arbeitswelt werden. Beachten Sie aber auch, dass nicht jeder das Konzept von Zeitarbeitsfirmen mag und Sie womöglich auf Ablehnung stoßen. Immerhin lassen die Tarifverträge allerhand Ungerechtigkeit zu. Versuchen Sie daher, ein beidseitig gerechtes Arbeitsverhältnis zu schaffen.
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