Musikalische Menschen haben den Rhythmus im Blut und beherrschen häufig gleich mehrere Instrumente. Es ist keine Seltenheit, dass sie Ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Wer nicht als Musiker auf der Bühne stehen will, sondern seine Passion lieber an andere weiterreichen möchte, der hat beispielsweise die Option, Musiklehrer zu werden. Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Wie kann man sich als Musiklehrer selbstständig machen?
Ist man als Musiklehrer Freiberufler?
Musiklehrer sind Pädagogen und Dozenten – immerhin vermitteln sie ihr Wissen anderen Menschen. Wenn Sie Musiklehrer werden, aber nicht an einer klassischen Schule arbeiten wollen, dann sollten Sie über die Möglichkeit einer Selbstständigkeit nachdenken. Musiklehrer haben gute Chancen, vom Finanzamt als Freiberufler eingestuft zu werden. Das bedeutet, dass Sie kein Gewerbe gründen und keine Gewerbesteuer zahlen müssen. Außerdem kann Ihre Existenzgründung ganz allgemein als sehr einfach und unkompliziert bezeichnet werden.
Info: Bevor Sie Musiklehrer werden, sollten Sie unbedingt den Kontakt zu einem Steuerberater suchen. Dieser kann Sie über die Besonderheiten der freiberuflichen Tätigkeiten aufklären und Ihnen genau erzählen, welche Schritte eine ordnungsgemäße Existenzgründung als Musiklehrer umfasst.
Wie meldet man seine Freiberuflichkeit als Musiklehrer an?
Wenn Sie Musiklehrer werden und als Freiberufler arbeiten wollen, reicht es, ein formloses Schreiben an das Finanzamt zu schicken. Aus diesem sollte hervorgehen, dass Sie beabsichtigen, sich als freiberuflicher Musiklehrer selbstständig zu machen und eine Steuernummer vom Finanzamt benötigen. Neben allgemeinen Angaben, beispielsweise Ihrem Namen und Ihrer vollständigen Adresse, sollte das Schreiben auch eine grobe Zusammenfassung Ihrer zukünftigen Tätigkeit umfassen.
Im Anschluss daran schickt Ihnen das Finanzamt einen sogenannten Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Wenn Sie diesen ausgefüllt und zurückgesendet haben, können Sie Ihre berufliche Tätigkeit als Musiklehrer aufnehmen.
Ein Konzept erstellen – Der Schlüssel zum Erfolg
Noch bevor Sie Ihre Freiberuflichkeit beim Finanzamt anmelden, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um sich ein paar genauere Gedanken über Ihren späteren Alltag als Musiklehrer zu machen. Zu sagen, dass man Musiklehrer werden will, ist natürlich ein guter Anfang, aber keinesfalls ausreichend. Fragen Sie sich beispielsweise, ob Sie:
- Einzelpersonen oder Gruppen unterrichten wollen
- sich auf ein Instrument spezialisieren oder mehrere unterrichten
- separate Räumlichkeiten anmieten oder bei den Schülern vor Ort unterrichten
Es gibt viele Fragen, die im Vorfeld geklärt werden müssen. Nur so erstellen Sie nach und nach ein klares Konzept für Ihre Tätigkeit als Musiklehrer. Dieses wiederum ist notwendig, um zukünftige Kunden (sprich Musikschüler) zu überzeugen.
Was braucht man alles, um Musiklehrer zu werden?
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, freiberuflicher Musiklehrer zu werden, sollten Sie in erster Linie natürlich das entsprechende Know-How mitbringen. Sie können anderen Menschen nur ein Instrument oder Gesang beibringen, wenn Sie selbst die entsprechenden Fähigkeiten besitzen.
Was außerdem auf gar keinen Fall unterschätzt werden darf, ist die pädagogische Komponente. Ein Instrument zu beherrschen oder gut singen zu können ist die eine Sache. Dieses Talent an andere Menschen weiterzugeben und ihnen etwas beizubringen, was sie bisher gar nicht oder nur in Ansätzen beherrschen, ist hingegen eine ganz andere.
Als Musiklehrer müssen Sie demzufolge verschiedene Hard Skills, aber auch jede Menge Soft Skills mitbringen. Während die erste Kategorie Aspekte wie Noten lesen und das Beherrschen diverser Instrumente umfasst, gehören zu den benötigten Soft Skills unter anderem:
- Geduld
- Fähigkeit, Menschen zu motivieren
- Teamwork
- soziale Kompetenz
- Kommunikative Fähigkeiten
- Organisation
Haupt-Zielgruppe: Kinder und Jugendliche
Natürlich nehmen auch Erwachsene hin und wieder die Dienste eines Musiklehrers in Anspruch, doch der überwiegende Teil Ihrer Schüler wird sich aus Kindern unterschiedlicher Altersgruppen zusammensetzen. Es ist wichtig, dass Sie dies als angehender Musiklehrer wissen, denn nicht jeder leidenschaftliche Musiker kann auch automatisch gut mit Kindern umgehen.
Während der Arbeit mit den Kleinen wird meist ziemlich schnell klar, warum es so wichtig ist, dass Sie als Musiklehrer eine Extraportion Geduld mitbringen. Kinder sind zwar in der Regel sehr lernfähig, lassen sich aber auch schnell ablenken und verlieren häufig von einem auf den anderen Moment die Lust. Dann ist es Ihre Aufgaben, die Schüler zum Weitermachen zu animieren – beispielsweise indem Sie ihnen ihre bisherigen Erfolge vor Augen führen oder eine kleine Belohnung in Aussicht stellen. An diesem Punkt wird noch einmal besonders deutlich, wie wichtig die pädagogische Komponente im Berufsalltag eines freiberuflichen Musiklehrers ist.
Eine eigene Musikschule gründen – Wie geht das?
Nicht wenige, die mit dem Gedanken spielen, Musiklehrer zu werden, denken im nächsten Schritt auch darüber nach, eine eigene Musikschule zu gründen. Hierbei handelt es sich natürlich um eine ganz andere Nummer, die Ihren Status als Freiberufler voraussichtlich gefährden wird.
Falls Sie sich mit einer Musikschule selbstständig machen wollen, ist eine Gewerbeanmeldung quasi unumgänglich. In diesem Zusammenhang sollten Sie sich unter anderem fragen, welche Rechtsform die passende für Sie ist. Viele private Musikschulen entscheiden sich beispielsweise für die GmbH, die GbR oder auch eine UG (haftungsbeschränkt).
Beim Thema Finanzierung werden Sie auf keinen Fall um die Beiträge der Musikschüler herumkommen. Darüber hinaus haben Sie jedoch auch die Möglichkeit, diverse Fördermittel zu beantragen oder auch einen Kredit zu nehmen. Fakt ist: Die Gründung einer eigenen Musikschule erfordert Geld – beispielsweise für das Anmieten von Räumlichkeiten, das Equipment und Mitarbeiter.
Apropos Räumlichkeiten – diese spielen beim Wunsch, eine eigene Musikschule zu gründen, natürlich eine zentrale Rolle. Denn wer sein Business als Musiklehrer groß aufziehen möchte, braucht definitiv auch viel Platz. Die perfekten Räumlichkeiten für eine Musikschule weisen viele verschiedene Zimmer auf, die möglichst gut schallisoliert werden können. Außerdem sollte es verschiedene Aufenthaltsräume, eine Küche und mehrere Toiletten geben.
Musiklehrer werden – Mithilfe von Franchising
Wenn Sie gern Musiklehrer werden, aber dennoch nicht bei Null anfangen wollen, dann sollten Sie unbedingt über die Möglichkeit des Franchisings nachdenken. Diese Form der Selbstständigkeit ist auch in der Musikbranche verbreitet und unter anderem bei den großen Musikschulen Musikschule Fröhlich und Music Academy zu finden.
Franchising bringt viele Vorteile mit sich – angefangen von der umfangreichen Unterstützung in allen Bereichen bis hin zur Bekanntheit des Unternehmens, die automatisch erste Kunden anlocken wird. Die Schattenseite dieses Businessmodells ist, dass Sie sich meist über mehrere Jahre vertraglich an den Franchisegeber binden und dadurch viel Flexibilität verlieren. Ob Franchising die richtige Variante ist, um Musiklehrer zu werden, muss stets im Einzelfall geprüft werden.
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