Kaum eine andere Sportart ist derzeit so beliebt wie Yoga. Egal, wohin man schaut, die exotischen Bewegungsabläufe, die allein schon beim Zusehen extrem entspannend sind, begegnen einem überall. Kein Wunder also, dass auch die Yogastudios gerade Hochkonjunktur feiern. Tatsächlich ist derzeit ein sehr guter Zeitpunkt, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Yogastudio zu eröffnen. Doch Vorsicht, dieser Schritt darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Auf Sie warten viele Herausforderungen, die mit einer Yogaausbildung allein nicht zu meistern sind.
Die Ausbildung zum Yogalehrer
Um ein Yogastudio eröffnen zu können und möglichst viele Kunden zu überzeugen, müssen Sie im Vorfeld der Gründung unbedingt eine Ausbildung zum Yogalehrer machen. Da die Sportart längst kein Randphänomen mehr ist, werden Sie viele Einrichtungen finden, in denen Sie eine entsprechende Prüfung ablegen können. Hierzu gehören beispielsweise:
- die Yoga Alliance
- der Berufsverband der Yogalehrer
Die Wahl der passenden Yoga-Form
Wenn Sie sich bereits mit Yoga auskennen, dann wissen Sie, dass es nicht „das eine Yoga“ gibt. Es handelt sich hierbei vielmehr um einen Zusammenschluss verschiedenen Strömungen, die sich zum Teil auch vermischen. Wenn Sie ein Yogastudio eröffnen und eine Ausbildung zum Yogalehrer machen wollen, sollte Ihnen klar sein, in welche Richtung Ihr Weg gehen soll. Hierzulande ist vor allem das Vinyasa Yoga überaus beliebt. Doch auch andere Formen wie Hatha, Flow oder Power Yoga finden immer mehr Anhänger.
Sie wollen gern aus der Masse der herkömmlichen Yogastudios herausstechen? Dann werden Sie doch beispielsweise Lehrer für Aerial Yoga oder Akrobatik Yoga. Beide Formen sehen überaus spektakulär aus, sind aber überraschend einfach zu erlernen. Eine weitere Besonderheit vom Aerial Yoga: es ist insbesondere für ältere Menschen geeignet, da das Tuch viele Bewegungsabläufe unterstützt oder überhaupt erst ermöglicht.
Wichtig für Sie ist die folgende Erkenntnis: Mit der Wahl der Yoga-Form beziehungsweise Yoga-Lehre bestimmen Sie nicht nur, wie Ihre Kurse konkret aufgebaut sein werden. Sie legen damit auch indirekt fest, welche Zielgruppe Sie später mit Ihrem Yogastudio ansprechen werden.
Erst selbst kennenlernen, dann weitergeben
Yoga ist viel mehr als nur eine Kombination aus Dehnungsübungen und Entspannung. Es ist eine Lebensphilosophie, die verschiedene sowohl körperliche und gesundheitliche als auch geistige und spirituelle Aspekte in sich vereint.
Wenn Sie ein Yogastudio eröffnen wollen, sollten Sie demnach nicht nur in der Lage sein, unterschiedliche Yogafiguren „vorzuturnen“. Sie müssen Ihren Schülern erklären können, was sich hinter der Lehre und dem Lebensgefühl verbirgt.
Niemand wir von Ihnen verlangen, zum Buddhismus (der Ursprungsreligion von Yoga) zu konvertieren. Es ist allerdings überaus sinnvoll, vor der Eröffnung Ihres Yogastudios in mindestens ein buddhistisch geprägtes Land zu reisen und dort hautnah zu erleben, was es bedeutet, Yoga zu praktizieren. Für viele (angehende) Yogalehrer ist es eine Selbstverständlichkeit, eine solche Reise zu unternehmen.
Länder, die besonders gut für eine Yoga-Reise geeignet sind, sind beispielsweise:
- Indonesien
- Thailand
- Bali
- Indien
- Malaysia
- Philippinen
Yogastudio eröffnen: Welche bürokratischen Schritte Sie gehen müssen
Wie eingangs bereits angedeutet, reicht die Ausbildung zum Yogalehrer allein nicht aus, um erfolgreich ein Yogastudio zu eröffnen. Was viele unterschätzen, ist der große bürokratische Aufwand, der mit diesem Vorhaben einhergeht.
Wenn Sie ein Yogastudio eröffnen möchten, dann müssen Sie im ersten Schritt über die geeignete Rechtsform nachdenken. Die Wahl ist abhängig von verschiedenen Komponenten, beispielsweise:
- Gründen Sie allein oder im Team?
- Haben Sie Stammkapital, das Sie einbringen können?
- Wie wichtig ist Ihnen die Absicherung von Ihrem Privatbesitz?
Gründer, die ein Yogastudio eröffnen wollen, entscheiden sich in aller Regel zwischen den Rechtsformen Einzelunternehmen, UG (haftungsbeschränkt) und GmbH.
Haben Sie Ihre Wahl getroffen, gilt es als nächstes, ein Gewerbe anzumelden. Hierfür wenden Sie sich an Ihr zuständiges Gewerbeamt. Den benötigten Gewerbeschein können Sie entweder vor Ort erhalten oder ganz bequem im Internet herunterladen. Nun heißt es: Ausfüllen, unterschreiben und zur entsprechenden Stelle schicken.
Im letzten Schritt müssen Sie noch eine Steuernummer beziehungsweise eine Steueridentifikationsnummer beim Finanzamt beantragen. Das geschieht, indem Sie den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Dieses Dokument wird von vielen Gründern als besonders große bürokratische Hürde empfunden – erst recht, wenn man bisher nur wenig Kontakt zum „Behörden-Deutsch“ hatte. Wenn Sie also merken, dass Sie Probleme beim Ausfüllen haben, ist es sinnvoll, bereits an dieser Stelle die Hilfe eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen.
Das passende Studio finden und einrichten
Um ein Yogastudio eröffnen zu können, brauchen Sie natürlich auch die passenden Räumlichkeiten. Ein ideales Studio verfügt über einen großen Raum (für den Hauptkurs) und mehrere kleine (beispielsweise für den Aufenthalt, als Umkleide, für Kurse mit weniger Teilnehmern usw.). Außerdem sollte mindestens eine, besser zwei Toiletten vorhanden sein. Eine Küche (oder Küchennische) ist definitiv von Vorteil, aber kein absolutes Muss.
Viel wichtiger ist, dass Ihr Yogastudio eine gute – möglichst zentrale – Lage aufweist und gut mit Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Prüfen Sie bei der Besichtigung in Frage kommender Immobilien auch immer, wie die Lichtverhältnisse im Studio sind. Niemand wird sich in einem dunklen Yogastudio wohlfühlen. Darum gilt: Je heller, desto besser.
Wenn Sie schließlich die idealen Räumlichkeiten gefunden haben, können Sie auch schon mit dem Einrichten beginnen. Professionelle Yogastudios legen sehr großen Wert darauf, dass sich ihre Besucher wohlfühlen und eine entspannende Umgebung vorfinden. Legen Sie den Fokus daher ruhig auf eine ansprechende Inneneinrichtung und achten Sie auch auf Details.
Info: Die Mehrheit der Yogastudios lässt sich im Hinblick auf die Einrichtung stark von der fernöstlichen Kultur inspirieren. Mit Bambus, Buddhastatuen und flachen Steinen machen Sie also beispielsweise auf keinen Fall etwas falsch. Wenn Sie sich allerdings von Ihrer Konkurrenz abheben wollen, ist es durchaus sinnvoll, im Hinblick auf den Stil zu experimentieren. Möglichkeiten gibt es viele – Sie müssen sich nur trauen.
Was kostet es, ein Yogastudio zu gründen?
Wer ein Yogastudio eröffnen will, kann dem Thema Finanzen relativ entspannt entgegenblicken. Im Vergleich zu anderen Existenzgründungen verlangt dieses Geschäftsmodell nach relativ wenig Geld.
Ganz ohne Startkapital funktioniert es allerdings auch nicht. Je nach Region, in der Sie gründen, Größe des Studios und Umfang Ihres Angebotes müssen Sie mit 5.000 bis 10.000 Euro Startkapital rechnen. Die wichtigsten finanziellen Posten sind:
- Miete und Nebenkosten
- Kosten für Renovierung
- Kosten für Ausstattung
- Kosten für Arbeitsmaterialien (Matten, Kissen, Yogablöcke, Tücher, etc.)
- Arbeitskleidung
- Versicherungen
- Steuern
- Kosten für Anwalt, Notar, Steuerberater, etc.
- eventuell Personalkosten
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